Armreif - creadienstag

Hier endlich Bilder von meinem aufregendsten Weihnachtsauftrag.

 Ein Armreif  925 Silber, keltische Muster

So ein Armreif macht man nicht alle Tage, das ist an sich schon aufregend: 
Doppelwandig, viel Silber. Dann die Prägungen: ein Schicht erhoben, eine Schicht vertieft. 

Aber Alles lief wie am Schnürchen. Es ist 22.00 Uhr - eine typische Zeit für mich, eigentlich ist der Reif fertig - morgen ab 10.00 kommt der Kurierdienst, es ist schließlich Donnerstag vor Weihnachten, da sind die quer-durch-Deutschland-Päckchen fast schon überfällig. 
Da ist nur noch eine kleine Stelle, fast unsichtbar, aber die Perfektionistin (– äh, das bin ich…)  will sie zulöten. Und diese Perfektionistin braucht Abstandshalter, greift zu ein paar (bisher unbenutzten) Aluminiumplättchen und legt los. 
Nun ist die Arbeit an einem Armreif viel Hitze-intensiver als an kleinerem Schmuck. 

Und - oh Schreck - plötzlich ist ein Stück des Alus geschmolzen und verbindet sich mit dem Silber. AHH! 

Ein Loch ist entstanden: „Fressen“ nennen wir Goldschmiede das, brr. 

Schnell reparieren! Ein Goldschmied gibt nicht auf und das Material ist geduldig! 
Um 2400 Uhr gebe ich zu, daß dieses Rumgepfusche keinen Sinn hat...

Inzwischen habe ich eine Intensivbetreuung von meinem geliebten Schatz, der sich zur Beruhigung der Nerven auch in der Werkstatt aufhält. *Seufz* 

Also noch mal von vorne, es muß schließlich gut werden. Der Armreif ist für einen mir sehr lieben Kunden, aber auch Weihnachten ist ein triftiges Argument: 
Neue Bleche gewalzt, geschnitten, neu verfeilt, neu die keltischen Stahlteilchen aufgeklebt, vorsichtig durch die Walze, gerade biegen, ausglühen, noch mal ganz vorsichtig durch die Walze, zusägen, verfeilen, biegen, zulöten, Innenblech ebenfalls walzen, zusägen, biegen, löten. 
Jetzt ist es 3.00 Uhr Nachts. 
Hm, bis jetzt waren alle Tätigkeiten relativ leise, die nächsten Schrittte würden die Nachbarn wecken. 

Also ab ins Bett und bis 8.00 geschlafen – so gut es geht, mit nervösen Schlafstörungen. 

keltischer Armreif Sterlingsilber

Mit ein paar Broten geht es morgens wieder in die Werkstatt und jetzt wird geschmiedet, gehämmert, geflucht und so schnell es geht weiter gemacht. 

Um 11.00 steht der Kurierdienst vor der Tür. Ich bin fast fertig, aber eben nur fast! (Komisch in jeder Stadt, in der ich wohnte, sind die immer gegen 11.00 gekommen. Arbeiten die nur ne Stunde am Tag?)
Er soll zwei Dinge abholen. Er nimmt das erste Päckchen mit und verspricht, nachmittags noch mal wieder zu kommen. Wunderbar! 

Noch ein paar Versäuberungen, Streicheln und die üblichen so verteufelt langwierigen Kleinigkeiten am Ende eine Stückes, bis es so schön wie möglich aussieht. 
Mittags ist der Armreif fertig, fotografiert (mit fürchterlichen Farbstich) und auch verpackt. 

Ich warte auf den Kurierdienst. 

Und warte. 

Irgendwann fange ich an, im Internet nachzusehen, ob es mit der Post auch noch pünktlich ankommt. 

Wollte der junge Mann nicht um 15.00 da sein? 

Nun er kam viel später, aber er ist gekommen!
Der Armreif war ein grandioses Geschenk (habe ich gehört) und ich bin stolz wie Bolle. 

Und ich hatte tatsächlich dank dieses Wochenendes vor Weihnachten und den Versandzeiten mal ausnahmsweise schon am Freitag frei!

   
keltische Sonne, Armreif  Silber








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