Feingold auf Silber - Keum Boo Tutorial

Heute geht es um Goldgelbes.

Ist das nicht eine prächtige Farbe?

Keum Boo ist eine traditionell in Korea angewendete historische Technik zum Verzieren von Metallen mit Feingoldfolien. Diese Methode ist jedoch auch aus anderen Kulturen bekannt, allerdings nicht in dieser Perfektion. Keum Boo oder auch Kum Boo heißt übersetzt schlicht und einfach „aufgebrachtes Gold“.

Auf dem

Blog der Goldschmiede bei Dawanda habe ich schon einen Artikel darüber geschrieben

.

Hier nun eine Anleitung für das Keum Boo.

Sie eignet sich für Alle mit fortschrittlichen Kenntnissen im Goldschmieden.

Das zum Emaillieren oder Vergolden übliche Blattgold ist zu dünn für diese Technik.

Es ergibt keine schöne Farbe und ist schwer aufzutragen.

Man kann sich die Feingoldfolie selbst herstellen oder bei Anbietern von Silver Clay kaufen.

Zur Herstellung von Goldfolien sollte man zunächst mit üblichen Mitteln ein Feingoldblech in der Walze herstellen. Diese wird dann eine Stärke von ca 0,1mm haben.

Für das Keum Boo benötigen wir jedoch

eine Stärke von ca. 0,02 bis 0,01mm.

Die Folie wird nun beim Walzen immer zwischen zwei Pergamentpapiere gelegt. Eventuell muß man ein anderes Blech, z.B. ein Kupferblech, mit walzen, damit die nötige Stärke erreicht wird.

Zum Ausglühen der Folie reicht ein Feuerzeug oder eine ganz weiche Lötflamme!

Das Trägerblech wird, wenn es sich um Sterlingsilber handelt in genügend Schritten weißgeglüht. Als Grundregel sage ich immer 7 mal: Erhitzten bis das Silber schwarz anläuft, dann abbeizen. Jeweils nach dem Beizen leicht mit Scotchfließ oder der Messingbürste abbürsten.

Damit ist auf der

Oberfläche eine Feinsilberschicht entstanden

. Die Oberfläche muß fettfrei und sauber gebeizt sein.

Es kann natürlich

auch mit richtigem Feinsilberblechen

gearbeitet werden.

Die dickere Feingoldfolie kann

vorsichtig in der Hand gehalten werden und mit einer Schere zugeschnitten werden

. Dünnere werden mit dem Cutter zwischen zwei Lagen Pergamentpapier in die gewünschte Form gebracht.

Schön ist auch die Möglichkeit, daß Gold mit Papierstanzern in Form zu bringen.

Anschließend tauche ich die Folie in Spiritus und lege sie mit einer Pinzette noch feucht auf die vorbereitete Metallfläche. Oft wird auch das Fixieren mit Spucke empfohlen.

Die Folie muß möglichst glatt und eng auf der Oberfläche aufliegen. Nun wird das Stück mit der Flamme vorsichtig erhitzt.

Das Stück sollte nur um die 350 bis 500 ° C heiß sein

. Also darf das Silber nur leicht glühen und keinesfalls schön orange werden. Auch wird keines der Metalle flüssig oder

an geschmolzen.

Es handelt sich um sogenanntes Diffusionsschweißen.

Mit einem glatten Stahl wird nun die Folie auf den Untergrund gerieben. Keinesfalls dafür seinen geliebten Polierstahl  benutzten, da dieser dann zum Polieren untauglich wird. Man kann sich aber leicht ein passenden "Stift" aus einem alten Stück Stahl oder einer Prantel selbst herstellen.

Man beginnt am besten in der Mitte

die Folie fest zu drücken bis sie nicht mehr verrutscht

. Danach arbeitet man sich weiter vor.

Es gibt einen Punkt, wo plötzlich das Gold sich ganz eng an den Untergrund schmiegt und der Stahl das Gold poliert. Das ist genau die richtige Temperatur.

Der Stahl muß eventuell zwischendurch in Wasser abgekühlt werden. Wird er zu hieß, bleibt das Gold daran kleben.

Die Folie muß an allen Stellen an gerieben werden

. Sollten Luftblasen entstehen wird die Stelle mit eine dünnen Nadel angestochen . Der Vorgang kann nach einem Abbeizen wiederholt werden, wenn ein Stück fehlt oder eine Stelle nicht fest ist.

Wenn das Stück zu sehr erhitzt wird, kann es passieren, daß die Folie schmilzt oder schon aufgebrachte Folie sich mit dem Silber legiert. Dabei verliert die Folie an Farbe und Struktur. 

Dies muß man auch beachten, wenn man an dem Stück noch lötet.

Das fertige Stück wird nach dem Aufbringen abgebeizt und zart mit einer Bürste gereinigt. Mit dem Polieren sollte man vorsichtig sein und mit dem Polierstahl arbeiten. Mit dem Poliermotor könnte man eventuell die Schicht wieder abtragen.

Ist die Folie sehr dünn, kann das Keum Boo auf ein fertiges Schmuckstück aufgetragen werden. Bei dickeren Folien hält die Schichtung auch ein paar Lötungen aus. 

Schön sind auch Arbeiten, die durch nachträgliches Walzen eine Struktur auf dem Gold bekommen. Ein starker Kontrast entsteht durch Schwärzen des Silbers.

Habt ihr eine Frage, war etwas unverständlich oder falsch erklärt? Dann schreibt mir!