meine erste Kohlfahrt
Wieder einmal ist mein Mann dort, wo es die größte auffindbare PS-Zahl gibt.
Aber wie hat es das denn geschafft?
Und was ist ein Kohlfahrt?
Also hier kurz die Regeln, die ich so auf geschnappt habe.
Jedes Jahr so ungefähr im Februar wird im westlichen Norddeutschland ins Ungewisse aufgebrochen.
Denn die erste Regel lautet: nur die diesjährigen Kohlkönige wissen, wohin die Reise geht.
Man trifft sich also warm angezogen, an einem Bahnhof oder einem ähnlichen Reisepunkt und wartet gespannt. Wenn dann das wichtigste Utensil - der Bollerwagen - eingetroffen ist, kann es losgehen.
Mit uns ging es vom Bremer Hautbahnhof nach Weye.
Und schnell wurden die nächsten Regeln klar - jeder muß mal den Bollerwagen ziehen - ja auch mein Mann!
Und an jeder Kreuzung wird Rast gemacht. Im Bollerwagen sind nämlich stärkende Getränke, wie selbst-gemachter Lakritz-Liquer und mundrechte Stärkungen, wie Käseecken und Brezeln.
Und ich weiß nun auch, warum dieses Brauchtum auf flache Landschaften beschränkt bleibt, der Wagen ist nicht so leicht zu ziehen, wie ich vermutet hatte...
Aber an einer Ecke erwartete uns eine Überraschung mit Glühwein und Kaffee aus der Thermokanne. Aber der eigentliche Grund für diesen Haltepunkt war eine Haltestelle, etwas versteckt hinter den Büschen! Denn plötzlich kam sie angerauscht -
die historische Kleinbahn "Pingelheini".
Sehr schön, wo ich doch schon so Ent-ZUG-serscheinungen haben, weil der Molli zZ nicht fährt.
Nach lustigen 20 Minuten in dem mit Kohleofen beheizten Zug ging es in Riede unter lustigen Spielen weiter. Ich habe drei 6en hintereinander gewürfelt - aber das hatte glücklicherweise keine Konsequenzen.
Bis schließlich der lange Weg in einem Gasthof endete, in dem dann endlich den versprochenen Grühlkohl mit Pinkel gab! Und Livemusik, und Wärme, und die Wahl der nächsten Kohlkönigin und dem nächsten Kohlkönig!
Hui, wie lusitg, hui, wie kalt, trotz Widderhörner!
Und hui, wie müde war ich am Ende vom Tanzen! (wovon den sonst?)